DFS-Triage - Implementierung eines nationalen Leitfadens für das akute diabetische Fusssyndrom (DFS) in der Schweizer Grundversorgung
Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbilds des diabetischen Fusssyndroms ist eine gut koordinierte, interprofessionelle Zusammenarbeit unerlässlich. Die interprofessionelle Arbeitsgruppe DFS des Vereins Qualiccare hat für die Grundversorgung, welche hier eine sehr wichtige Triage-Aufgabe hat, einen nationalen, berufsübergreifenden Praxisleitfaden zur adäquaten Versorgung und rechtzeitigen Weiterleitung von Personen mit diabetischem Fusssyndrom an interprofessionelle Fusszentren, erarbeitet.
Artikeldetails
Hintergrund
Polyneuropathien und die periphere arterielle
Verschlusskrankheit (PAVK) sind häufige Komplikationen des Diabetes, die
dazu führen, dass Betroffene Verletzungen an den Füssen häufig nicht spüren und bei einem zu spät oder gar nicht
erkannten diabetischen Fusssyndrom (DFS) bzw. diabetischen Fussulkus
(DFU) aufgrund der vaskulären Beeinträchtigungen eine Amputation
riskieren. Eine frühzeitige, adäquate Behandlung kann Amputationen
vermeiden und Leben retten. In der Schweiz existiert bislang kein
standardisiertes Vorgehen für die optimale Versorgung und die zeitnahe
Weiterleitung von Patient:innen an ein spezialisiertes,
interprofessionelles Fussteam.
QualiCCare stellte im Jahr 2018
auf Antrag der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und
Diabetologie eine interprofessionelle Arbeitsgruppe zum DFS zusammen,
welche sich aus Vertretern von 12 ärztlichen und nicht-ärztlichen
Professionen, die Personen mit diabetischen Fusswunden sehen,
zusammensetzte. Diese Arbeitsgruppe entwickelte basierend auf
internationalen Guidelines einen nationalen, berufsübergreifenden Praxisleitfaden sowie vier indikationsspezifische Praxisempfehlungen (Charco Fuss, pAVK, Druckentlastung, Diabetische Fussinfektion)
für die Behandlung von DFS. Für die Grundversorgung, welche hier eine
sehr wichtige Triage-Aufgabe hat, wurde ein zweistufiger Algorithmus als
Anwendungshilfe für den Praxisleifaden sowie eine Checkliste für
Erstabklärungen erarbeitet. Die Guidelines sollen unter anderem
Fachpersonen der Grundversorgung helfen, Patient:innen mit hohem Risiko
(Red Flags) schneller zu erkennen und entsprechend zeitnah zu versorgen
bzw. an ein interprofessionelles Fusszentrum weiterzuleiten.
Projektbeschrieb
Im Projekt «DFS-Triage»
wird der Mehrwert der Guidelines auf die Versorgungsqualität und
insbesondere auf die DFS bedingten Amputationsraten untersucht. Die
Guidelines sollen in den Einzugsgebieten des Spitals Emmental sowie den
Kantonsspitälern Luzern und St. Gallen mittels einer
Informationskampagne bei den relevanten, regionalen Schlüsselpersonen
mit dem Prinzip «train the trainer» verbreitet werden. So sollen
möglichst alle zuweisenden Ärzte und Ärztinnen,
Pflegefachpersonen/Spitex, Apotheker:innen, Podolog:innen HF und
Wundambulatorien Zugang zum Praxisleitfaden haben und diesen bei
Personen mit offenen Fusswunden anwenden.
Um einen Vorher-
Nachher-Vergleich durchzuführen, werden in den interprofessionellen
Fusszentren der drei Spitäler die DFS bedingten Amputationsraten,
Überweisungsraten/-zeiten und Heilungszeiten von Patient:innen mit DFS,
aus den zwei vorangehenden Jahre (2021 und 2022), in einer
datenschutzkonformen Datenbank der Zentren erfasst. Für den
Nachher-Vergleich d.h. nach der Informationskampagne zum
Praxisleitfaden, sollen während 15 Monate die gleichen Daten in den
Zentren erfasst werden.
Start der Informationskampagne der drei
Pilotregionen erfolgt voraussichtlich 2023/2024, sobald die gesamte
Projektfinanzierung sichergestellt ist. Weiterführende Informationen
sind auf der Projektseite verfügbar.
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