Lieferengpass bei Heroinersatz

In der Schweiz werden Menschen mit einer Heroinsucht mit einer sogenannten Opioid-Agonisten-Therapie behandelt. Dabei werden den Betroffenen kontrolliert Opiate abgegeben. Durch eine kontrollierte Abgabe dieser Ersatzmedikamente soll das Leben der Betroffenen stabilisiert werden, da die Substanzen nicht mehr auf dem Schwarzmarkt besorgt werden müssen.

Rund ein Drittel der knapp 18'000 Menschen in einer Opioid-Langzeitbehandlung sind dabei auf das Ersatzmedikament «Sevre Long» angewiesen. Seit einigen Monaten herrscht bei diesem Medikament jedoch ein Lieferengpass aufgrund pandemiebedingten Logistikproblemen und veränderten Lieferketten. Der Umstieg auf ein Alternativprodukt war für die Abgabestellen mit grossem Aufwand verbunden, da die Betroffenen dieses Medikament zwei Mal täglich anstatt wie bisher einmal täglich einnehmen mussten. Auch belastete die Knappheit die Klientinnen und Klienten psychisch, da mit fehlender medikamentöser Behandlung auch das Risiko eines Rückfalls um ein Vielfaches steigt.

Um dem Engpass und damit einhergehenden Problemen entgegenzuwirken, hat das Bundesamt für Gesundheit im November ein weiteres Heroin-Ersatzmedikament («Kapanol») zugelassen. Dieses Medikament hat auch den Vorteil, dass es – wie «Sevre Long» – nur einmal täglich eingenommen werden muss.

Zum Artikel «Der Heroin-Ersatz wird knapp» (SRF)
Zum Artikel «100 Betroffene alleine in der Stadt St. Gallen: Heroin-Ersatzprodukte sind knapp» (Tagblatt)
Zum Artikel «Heroinersatz ist in Luzern rar: Süchtigen droht Rückfall» (Zentralplus)