Fortbildung Leistungssensible Suchttherapie – Entstigmatisierung und Rückfallprävention

Die Leistungssensible Suchttherapie (LST) arbeitet durch eine Haltungsänderung aller Beteiligten (Betroffene, Therapeut:in, nahestehende Personen) darauf hin, inadäquaten Scham- und Schuldgefühlen entgegenzuwirken und somit bei Betroffenen und nahestehenden Personen eine entstigmatisierende Wirkung zu erzeugen.

Details zum Event

Datum
20. - 21. Oktober 2025
Ort
Pfarreizentrum Liebfrauen
Weinbergstrasse 36
8006 Zürich
Veranstalter:in
Fachverband Sucht
Themen
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Beschreibung

Der Schwerpunkt der Leistungssensiblen Suchttherapie (LST) liegt auf einer Haltungsänderung aller Beteiligten (Betroffene, Therapeut:in, nahestehende Personen) gegenüber der Abhängigkeitserkrankung. Diese soll inadäquaten Scham- und Schuldgefühlen entgegenwirken und somit bei Betroffenen und nahestehenden Personen eine entstigmatisierende Wirkung erzeugen. Im Rahmen von vier Gruppensitzungen wird eine «leistungssensible» Haltung implementiert. Der Einbezug nahestehender Personen spielt dabei eine zentrale Rolle, um die langjährigen Abstinenzbemühungen der Betroffenen und Angehörigen zu würdigen und mit der tragenden positiven Emotion Stolz zu verknüpfen. In ersten Wirksamkeitsüberprüfungen wies die Interventionsgruppe während der Behandlungsdauer eine signifikant tiefere Rückfallhäufigkeit auf als die Kontrollgruppe. Die Rückfallhäufigkeit während der Behandlung kann als Prädiktor für die Abstinenzsicherheit nach Austritt betrachtet werden (1). Zudem erreicht die Intervention sowohl bei Betroffenen wie auch den nahestehenden Personen hohe Zufriedenheitswerte. Auch in der 3-Monatskatamnese zeigt sich die Wirksamkeit der LST durch eine signifikant verbesserte Kommunikation mit Angehörigen, weniger Konsumtagen und einer erhöhten Lebenszufriedenheit in den Bereichen Substanzkonsum, Alltagsbewältigung und Wohnsituation. Neu unterstützt die Leistungssensible Suchttherapie mit einem Modul zum Thema Selbstmitgefühl die Emotionstoleranz und den Umgang mit Leidensdruck der Betroffenen.

(1) Küfner, H., Feuerlein, W. & Huber, M. (1988). Die Stationäre Behandlung von Alkoholabhängigen: Ergebnisse der 4-Jahreskatamnesen, mögliche Konsequenzen für Indikationsstellung und Behandlung: Suchtgefahren, 34, 40-47.

Lernziele

Die Kursteilnehmenden

  • können die Leistungssensible Suchtherapie (Kurzintervention von vier Gruppensitzungen) selbstständig umsetzen.
  • können Betroffene für ihre Leistungen sensibilisieren.
  • können Betroffenen eine Haltung von Stolz und Ehrlichkeit vermitteln.
  • erkennen den Mehrwert des Einbezugs von nahestehenden Personen, um die leistungssensible Haltung zu festigen.
  • kennen die Rolle der Scham und der Stigmatisierung für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Abhängigkeit.

Zielgruppe

Die Fortbildung richtet sich an Fachpersonen der ambulanten, teilstationären und stationären Suchttherapie sowie der Suchtberatung.

Referent

Martin Fleckenstein, Psychologe MSc, Eidg. anerkannter Psychotherapeut, Praxis Alte Spinnerei, Leitung SIFAP (Schweizer Institut für angewandte Psychotherapie). Er ist gemeinsam mit Frau Marlis Heer Urheber und Autor der Leistungssensiblen Suchttherapie.

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