Selbstorganisierter Ausstieg aus der Sucht – Was können Therapeut:innen und Beratende davon lernen?

Diese Fortbildung geht auf die verschiedenen Perspektiven des Selbstheilungsphänomens ein, u.a. mit Blick auf Nikotin aufgrund der online Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» 2022 des Bundesamtes für Gesundheit.

Details zum Event

Datum und Uhrzeit
23. Januar 2025
09:15 - 17:00
Ort
Pfarreizentrum Liebfrauen
Weinbergstrasse 36
8006 Zürich
Veranstalter:in
Fachverband Sucht
Themen
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Beschreibung

Die Forschung zeigt, dass Menschen ihre Suchtprobleme auch ohne professionelle Hilfe überwinden können. Gleichzeitig ist jedoch die Unterstützung von Selbstheilungsprozessen durch Minimalinterventionen, wie etwa der motivationalen Gesprächsführung, möglich. Auch Massnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Aufklärungskampagnen) helfen, ein «selbstheilungsfreundliches Klima» auf gesellschaftlicher Ebene zu schaffen. Hierbei spielen in der Bevölkerung und auch in der Fachwelt vorhandene Bilder von Sucht und die Vorstellungen über Schuld und Veränderbarkeit von selbstschädigenden Verhaltensweisen eine wichtige Rolle. Die Teilnehmenden erfahren einleitend, wie Selbstheilungsstudien durchgeführt werden. Die Fortbildung geht auf die verschiedenen Perspektiven des Selbstheilungsphänomens ein, u.a. mit Blick auf Nikotin aufgrund der online Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» 2022 des Bundesamtes für Gesundheit. Anhand zentraler Forschungsergebnisse, exemplarischen Fallmaterials aus den Schweizer Pionier-Selbstheilungsstudien und der persönlichen Erfahrung der Teilnehmenden (Fallanalysen) kommen folgende Punkte zur Sprache:

  • Wie können wir in der professionellen Praxis «Selbstheilung» konkret wahrnehmen und damit arbeiten?
  • Welche Alltagsmethoden und Tricks setzen Selbstheilende ein, um ihr Risikoverhalten in den Griff zu bekommen? Was kann man für die Beratungspraxis daraus lernen?
  • Vergleiche zwischen Rauchen – Alkohol – Heroin und Hinweise auf weitere Anwendungsgebiete wie Adipositas und Spielsucht
  • Was hält Menschen mit Abhängigkeiten davon ab, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?
  • Wie können Angebote in Kenntnis der Widerstände attraktiver gemacht werden?
  • Erschwerung der Selbstheilung durch Stigmatisierung in der Öffentlichkeit aber auch durch Professionelle erkennen und Massnahmen zum Abbau von Stigma explorieren

Ausgewählte aktuelle Selbstheilungsstudien werden vorgestellt und ein besonderes Augenmerk auf spezifische Formen der Minimalintervention («gestützte Selbstheilung») gerichtet. Mit Blick auf die Schlüsselrolle der «Bilanzierung» des Problemverhaltens im Zuge des Selbstheilungsprozesses werden unter anderem Ergebnisse einer Studie (2018/19) zur Qualitätseinstufung von Smartphone-Applikationen zur Verfolgung des eigenen Konsumverhaltens («self-tracking») vorgestellt. Eine Checkliste der wichtigsten Ansatzpunkte zur Unterstützung des Selbstheilungspotentials bei Klient:innen fasst die angesprochenen Themen und Hilfebereiche zusammen.

Lernziele

Die Teilnehmenden

  • eignen sich ein Basiswissen zum Stand der Selbstheilungsforschung an.
  • sind in der Lage, Anzeichen für Selbstheilung in ihrer beruflichen Praxis zu erkennen.
  • reflektieren ihre und die institutionellen Sichtweisen zu Selbstheilungsmöglichkeiten resp. den Wegen aus der Sucht.
  • sind motiviert, Befunde der Selbstheilungsforschung in ihre berufliche Praxis zu integrieren.
  • entwickeln in arbeitsfeldhomogenen Gruppen Ansätze und Ideen, wie die Selbstheilungsperspektive in ihren beruflichen Alltag einfliessen kann und was «gestützte Selbstheilung» für ihr professionelles Handeln heissen könnte.

Zielgruppe

Die Fortbildung richtet sich an Fachleute aus dem ambulanten und stationären Suchtbehandlungsbereich; zudem sind aber auch Mitarbeitende bei niedrigschwelligen Angeboten / Kontakt- und Anlaufstellen sowie Planer:innen von Präventionskampagnen angesprochen.

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